Tape Emulator-Modul

Abbildung 5659. Tape Emulator-Modul.

A. Clip-LED B. Tape Emulator ein/aus C. Rec Level (Eingangs-Gain) D. Noise (Bandrauschen) E. Bandgeschwindigkeit F. Bias G. Verknüpfung H. Wiedergabepegel

Das Tape Emulator-Modul emuliert die klanglichen Eigenschaften analoger Bandaufnahmen und bietet dabei umfassende Steuermöglichkeiten für Bandgeschwindigkeit, Vorspannung und Bandrauschen.

Digital aufgezeichneten Audiodaten wird häufig nachgesagt, dass ihnen ein solcher Charakter fehlt. Zwar bietet das vollintegrierte Abmischen auf dem Computer eine Menge Vorteile, doch die typische klangliche Wirkung eines analogen Pultes und analogen Magnetbandes fehlt hier natürlich.

Bei der digitalen Audiobearbeitung können Pegel bis 0 dB vorkommen, bevor unerwünschtes Clipping auftritt. Dies wird als Übersteuerung bezeichnet. Auch bei analogen Bandaufnahmen gibt es eine Obergrenze, doch anders als bei digitalem Clipping wird, wenn man sich dieser Grenze nähert, das Signal komprimiert und nur geringfügig verzerrt. Es gibt dabei in der Regel einen so genannten „Sweet Spot“ in der Größenordnung weniger Dezibel, und erst darüber treten wirklich unschöne Verzerrungen auf. Da eine solche Bandsättigung für die meisten Hörer angenehm klingt, wird sie von vielen Aufnahmetechnikern bereits seit langem als kreatives Mixingtool verwendet.

Mit dem Tape Emulator-Modul können Sie Ihre digitalen Abmischungen mit analoger Wärme und dem durch die für die Magnetbandsättigung typischen Druck verfeinern. Hiermit optimieren Sie Mono- und Stereospuren, können das Modul aber auch in Bussen einsetzen.

Anders als echtes Analogband bietet Ihnen der Tape Emulator genügend Flexibilität, um die Bandsättigung nur auf einzelne Spuren und auch nur dort anzuwenden, wo dies gewünscht ist. Sie möchten vielleicht Ihre Drumspuren heftig in die Sättigung fahren, die Bassgitarre jedoch nur leicht und den Gesang gar nicht bearbeiten.

Was ist Bandsättigung?

Bandsättigung tritt auf, wenn Sie den Aufnahmepegel zu hoch aussteuern und dieser nach der Aufzeichnung auf dem Magnetband nicht mehr wirklichkeitsgetreu wiedergegeben werden kann. Das Eingangssignal ist also nicht mehr direkt proportional zum aufgezeichneten Signal. Bei laufender Wiedergabe erzeugt das Band weniger Energie, als ursprünglich vorhanden war – dies ist der Sättigungseffekt. Aufnahmetechniker kennen dies als Folge des Versuchs, ein Signal so auszusteuern, dass es laut genug ist, um das allgegenwärtige Bandrauschen zu überdecken.

Anders als digitale Verzerrungen kann die Bandsättigung insbesondere bei Drums in vielen Situationen angenehm klingen.

Die Bandsättigung fügt dem Signal subtile nichtlineare Verzerrungen, Kompression und Frequenzmanipulationen hinzu. So wirken Einzelspuren kerniger und basslastiger. Man bezeichnet dies häufig als „Druck“ oder „Wärme“.

Bedienelemente

Das Tape Emulator-Modul verfügt über die folgenden Bedienelemente:

Clip-LED. Zeigt an, ob das Eingangssignal des Tape Emulator-Moduls übersteuert. Wenn in der Signalkette von ProChannel Verzerrungen auftreten, können Sie mithilfe der Clip-LEDs feststellen, wo die Übersteuerung erfolgt.

Tape Emulator ein/aus . Aktiviert bzw. deaktiviert das Tape Emulator-Modul.

Noise. Hiermit stellen Sie den Pegel des Bandrauschens ein.

Rec Level. Gestattet eine Pegeleinstellung des vorbearbeiteten Eingangssignals. Höhere Werte führen zu stärkerer Kompression/Sättigung.

PB Level. Ermöglicht eine abschließende Lautstärkeregelung des bearbeiteten Audiosignals.

Tape Spd. Hiermit stellen Sie die simulierte Bandgeschwindigkeit ein, die Auswirkungen auf das Kompressionsverhalten hat. Zwei Optionen stehen zur Verfügung:

7.5 INS. Langsame Bandgeschwindigkeit mit stärkerer Kompression und warmem Klang auf Kosten höherer Frequenzen.

15 INS. Normale Bandgeschwindigkeit mit schnellerer Kompression der Pegelspitzen.

Bias. Magnetband hat bei niedrigen Signalstärken einen nichtlinearen Frequenzgang. Die Bandvorspannung soll die Klangtreue derartiger Aufnahmen auf Analogband verbessern, indem das Signal in den linearen Bereich der Übertragungsfunktion des Bandes überführt wird. Ergebnis sind weniger harmonische Verzerrungen in den unteren und mittleren Frequenzbereichen. Zwei Optionen stehen zur Verfügung:

Over.  Hiermit wird die Verzerrung im unteren und mittleren Frequenzbereich insbesondere bei stimmhaften Klängen verringert, wobei eine Interaktion mit dem unter Noise eingestellten Pegel erfolgt.

Normal. Stellt eine Normalpegel für die Verzerrung dar.

Link. Wenn Link aktiviert ist, werden die Regler REC LEVEL und PB LEVEL miteinander verknüpft, um das Unity-Gain und damit die Balance nicht zu beeinträchtigen. Ist die Funktion deaktiviert ist, dann können die Regler REC LEVEL und PB LEVEL separat voneinander gesteuert werden.

 

Siehe:

ProChannel

ProChannel verwenden

Module und Bedienelemente des ProChannel

Das PC76 U-Type Channel Compressor-Modul

Das PC4K S-Type Bus Compressor-Modul

Das QuadCurve Equalizer-Modul

Röhrensättigungsmodul

Softube Saturation Knob

FX Chain-Modul

REmatrix Solo-Faltungshall

GRIT-Modul (Sättigung)

MAX-Modul (Lautstärkemaximierung)

SPACE-Modul (Reverb/Ambience)