Lastenausgleich für Plugins

Der Zweck des Lastenausgleichs für Plugins besteht darin, Wiedergabeaussetzer zu vermeiden, die durch eine hohe Last bei der Effektbearbeitung verursacht werden.

Bei Verwendung von Mehrkernprozessoren gestattet Cakewalk eine Verteilung der Plugin-Verarbeitung auf mehrere Kerne und erlaubt so die Verwendung zusätzlicher Plugins in einem Projekt. Die spürbarsten Verbesserungen sind dabei auf Systemen mit mindestens vier physischen Kernen zu verzeichnen.

Die größte Prozessorbelastung entsteht normalerweise bei der Plugin-Bearbeitung. Hierbei kann es zu Auslastungsspitzen, einer ineffizienten Lastenverteilung zwischen den Kernen auf einem Mehrkern-PC und zu Audioaussetzern kommen.

Beim Plugin-Lastenausgleich in Cakewalk wird die Leistungsfähigkeit von Mehrkernprozessoren optimal ausgenutzt, indem die Prozessoranforderungen immer dann, wenn es möglich ist, auf mehrere Kerne verteilt werden. Diese Strategie führt zu einer günstigeren Prozessorbelastung und weniger Auslastungsspitzen bei der Audio-Engine.

So aktivieren bzw. deaktivieren Sie den Lastenausgleich für Plugins

Um den Plugin-Lastenausgleich ein- bzw. auszuschalten, wechseln Sie zu Bearbeiten > Voreinstellungen > Audio > Wiedergabe und Aufnahme und wählen Lastenausgleich für Plugins aus. Diese Option steht nur zur Verfügung, wenn Multiprocessing-Engine verwenden aktiviert ist.

Bei aktivierter Option versucht Cakewalk, einen Lastenausgleich innerhalb von Effekttracks herbeizuführen, die mindestens zwei Plugin-Effekte enthalten, die nicht auf Bypass geschaltet sind. Dies betrifft Effektracks für Spuren, Busse und Clips, FX Chains, ProChannel-Effektracks und ProChannel-FX Chains.

Durch das Aktivieren von Lastenausgleich für Plugins entsteht keine zusätzliche Latenz.

Wann Sie den Plugin-Lastenausgleich verwenden sollten

Um festzustellen, ob ein Projekt vom Plugin-Lastenausgleich profitieren würde, überprüfen Sie zunächst, ob im Leistungsmodul in der Steuerleiste Auslastungsspitzen für Prozessorkerne angezeigt werden. Im Leistungsmodul können Sie die Aktivität aller vorhandenen Prozessorkerne überwachen. Weitere Informationen finden Sie unter Leistungsmodul.

 

Hinweis: Das Leistungsmodul in der Steuerleiste bietet verschiedene Betriebsmodi für die CPU-Anzeige. Um eine Anzeige für jeden Kern zu aktivieren, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Leistungsmodul, zeigen auf Optionen für CPU-Auslastungsanzeige und wählen dann Last durch Audiobearbeitung.

Aktivieren Sie Lastenausgleich für Plugins in den folgenden Fällen:

im Projekt treten vermehrt Auslastungsspitzen auf, oder die Belastung eines Kerns ist deutlich höher als die der anderen. Ist die CPU Belastung dagegen relativ gleichmäßig verteilt, dann bringt der Plugin-Lastenausgleich keinen spürbaren Leistungsgewinn.

Das Projekt verwendet eine hohe Audiolatenzeinstellung.

Die Audiobearbeitung erfolgt hauptsächlich auf einer bestimmten Spur.

Wann Sie den Plugin-Lastenausgleich nicht verwenden sollten

Auch durch den Lastenausgleich selbst entsteht eine Mehrbelastung des Prozessors, da die Plugin-Verarbeitung aufgeteilt und mit kleineren Puffergrößen erledigt wird. Falls die Bearbeitung bereits relativ ausgewogen erfolgt, kann diese Mehrbelastung den Nutzen der Funktion übersteigen.

In den folgenden Fällen bringt die Aktivierung der Option Lastenausgleich für Plugins wahrscheinlich keinen Leistungsgewinn:

Die CPU-Belastung verteilt sich auch ohne aktivierte Funktion relativ gleichmäßig, d. h., es treten weder Auslastungsspitzen auf, noch ist die Belastung eines bestimmten Kerns deutlich höher als die der anderen.

Im Projekt werden viele schlanke Plugins mit ähnlicher Systembelastung eingesetzt.

Alle Spuren verwenden mehr oder weniger dieselbe Anzahl Effekte oder verursachen eine ähnlich große Systemauslastung.

Im Projekt wird ein niedriger Größenwert (unter 256 Samples) für den Mischlatenzpuffer verwendet. Dieser Wert kann unter Bearbeiten > Voreinstellungen > Audio > Treibereinstellungen eingesehen werden.

Der Plugin-Lastenausgleich hat auf die folgenden Elemente keine Auswirkungen:

Synthesizer im Synthesizerrack. Diese werden nicht seriell verarbeitet und ziehen deswegen aus dieser Technologie keinen Nutzen.

Effektracks, die Plugins mit aktiven Sidechains enthalten

Externe Inserts

So funktioniert der Lastenausgleich für Plugins

Sie sollten sich über die Auswirkungen des Lastenausgleichs auf die Prozessorauslastung im Klaren sein, weswegen wir sie hier kurz beschreiben. Durch den Lastenausgleich wird die Bearbeitungsdauer verringert, dies jedoch möglicherweise auf Kosten einer erhöhten Prozessornutzung. Wenn der Lastenausgleich aktiviert ist, versucht Cakewalk, die durch alle Plugins in Effekttracks verursachte Prozessorlast möglichst gleichmäßig auf die verfügbaren Kerne zu verteilen.

Betrachten Sie die folgende Effektrackbestückung mit vier Plugins, die den Prozessor jeweils unterschiedlich stark belasten. Hierbei stellt FX2 die höchsten Anforderungen:

In diesem Beispiel verursacht FX2 einen Verarbeitungsengpass, d. h., die dem Effekt nachgeschalteten Plugins müssen auf das Ende seiner Verarbeitung warten. Wenn die Option Lastenausgleich für Plugins aktiviert ist, optimiert Cakewalk diese Abfolge, indem die entstehende Arbeit aufgeteilt und eine parallele Verarbeitung der Plugins geplant wird, um die Last, soweit möglich, auf mehrere Kerne zu verteilen.

Puffergröße beim Plugin-Lastenausgleich

Standardmäßig ist, wenn der Parameter Puffergröße für die Mischlatenz (einsehbar unter Bearbeiten > Voreinstellungen > Audio > Treibereinstellungen) kleiner als 256 Samples ist, ein Lastenausgleich nicht möglich, weil die Puffer nicht weiter unterteilt werden können. Dies entspricht der Deaktivierung der Option Lastenausgleich für Plugins für alle Effektracks. Der Schwellwert kann über die Variable MinPluginLoadBalancingBufferSamples in der Datei Aud.ini angepasst werden. Mit dieser Variablen kann die kleinste Unterteilungsgröße für interne Puffer festgelegt werden, die für den Plugin-Lastenausgleich verwendet werden. Der Mindestwert beträgt 32, der Höchstwert 256 Samples. Die Voreinstellung beträgt 128 Samples. Wenn Sie den Wert verringern, greift der Lastenausgleich noch stärker ein und benötigt für die Verarbeitung mehr Prozessorressourcen. Trotzdem sollte es normalerweise nicht notwendig sein, diesen Wert zu ändern.

Die Variable MinPluginLoadBalancingBufferSamples darf nicht mit dem Mischlatenzparameter Puffergröße verwechselt werden. Beim Lastenausgleich wird der Audiopuffer abhängig von der Anzahl der Plugins im Effektrack in mehrere kleinere Puffer unterteilt. Ist der Mischlatenzparameter Puffergröße kleiner als MinPluginLoadBalancingBufferSamples × 2 (in Samples), dann zeigt der Lastenausgleich keine Wirkung.

So geben Sie die Größe für die kleinste Unterteilung interner Puffer für den Plugin-Lastenausgleich an:

1.	Wählen Sie Bearbeiten > Voreinstellungen > Audio > Konfigurationsdatei aus.

2.	Klicken Sie unter Konfigurationseinstellungen auf Konfigurationsdatei bearbeiten.

Die Datei Aud.ini wird im Windows-Standardeditor geöffnet.

3.	Fügen Sie im Abschnitt [Wave] der Datei Aud.ini einen neuen Eintrag namens MinPluginLoadBalancingBufferSamples hinzu und setzen Sie seinen Wert auf die kleinste gewünschte Puffergröße (in Samples). Zum Beispiel:

[Wave]

MinPluginLoadBalancingBufferSamples=192

4.	Speichern Sie die Datei Aud.ini und schließen Sie den Windows-Editor.

5.	Klicken Sie auf Konfiguration neu laden, um die aktuellen Audiokonfigurationseinstellungen aus der Datei Aud.ini neu zu laden.

 

Siehe:

Effektrackmodul

Verwenden von Echtzeiteffekten

Leistungsmodul